Die Ähnlichkeit mit einem Eichefaß ist erbauerbedingt
Normalerweise, ja normalerweise hat der Schöpfer dieser offenen Jolle mit seinem Werk für den guten Geschmack edler Tropfen der destillierten Art gesorgt. Er war nämlich seineszeichens Böttchermeister. Und weil auch die älteste Eiche nicht weiß ob sie mal zu Faß oder Boot gebogen wird, hat sich das heimische Gewächs wohl der Form gefügt und wurde fortan nicht von innen, sondern von außen zum Dichtquellen veranlaßt. Ebay und Zeitmangel des Besitzers sei Dank, hat die edle Tonne den Weg in der Ost-West-Richtung von Dresden ins Ruhrgebiet angetreten. Das Boot war zwar komplett und gammelfrei, aber der Zahn der Zeit hatte sich an Deck und Unterwasserschiff (Schwertkasten, klar) einige Stellen zum Angriff ausgeguckt. Nach gründlicher Inspektion und Demontage allem, was zum Demontieren einst montiert war, haben wir den knochentrockenen Torso erst einmal auf den Kopf gedreht.

Wer schon mal einige Quadratmeter alte Eiche von Bootslacken unterschiedlicher Qualität und Herkunft befreit und knüppelhartes Antifouling mit einer fetten 24er Flexscheibe hat fliegen lassen, der weiß, was mein Mitstreiter Ralf geleistet hat. Da der gesamte Rumpf aus nur ca. 3cm(!) schmalen Leisten beplankt ist, ist das Boot beim Quellen entsprechend schnell dicht. Was auch den Vorteil hatte, daß aus den Fugen keine Dichtmasse oder Kalfat zu entfernen war. Nur einige Kilometer oller Lack und alte Flora mußten aus den Fugen gekratzt werden, bevor die dünnen Spalten mit Epoxi-Spachtelmasse für immer miteinander verbunden wurden. Die Stehbolzen des Schwertes haben wir ausgebohrt und ausgeschlagen. Der Schwertkasten sollte komplett neu gebaut werden. Nach Tränkschichten klaren Epoxis wurde eine Lage Glasfaser erst in der Längsrichtung (nur Unterwasserbereich) und dann Naß-in-Naß eine zweite komplett in Querrichtung von Scheuerleiste zu Scheuerleiste auf Stoß auftapeziert.

Nach dem Umdrehen wurde das Deck entfernt und der komplette Innenbereich bis aufs blanke Holz runtergeschliffen. Alle Plankenspalten von innen verspachtelt und sämtliche Spanten mit Hohlkehlen versehen. Nach einer klaren Tränkschicht wurde eingefärbtes Epoxi im gesamten Innenschiff aufgebracht. Ein neuer Schwertkasten einlaminiert und Sitzbänke und Böden neu angepaßt. Das Deck hat eine ganz neuen Mahagoni-Auflage in Form eines Streifendecks erhalten. Die Fugen sind in schwarzem Epoxi ausgeführt und alles ist mehrfach beschichtet und lackiert. Das Boot ist mit neuen Beschlägen ausgerüstet worden und alle An-/Einbauten haben eine separate Neubehandlung erfahren.

Als wir zum ersten Mal mit dieser wuchtigen Jolle unterwegs waren, haben wir nur gestaunt. Sie springt bei kleinstem Wind an, ist durch ihre sehr flache Rumpfunterseite enorm wendig und läuft hoch am Wind durch ihr scharf geschnittenes Freibord wie auf Schienen. Wie sie sich mit modernerer Wäsche verhält (wir sind mit den Original Baumwollsegeln gefahren), werden wir erst in diesem Jahr erleben. Im Boot befinden sich Sitzmöglichkeiten für acht Personen. Eine optimierte Pinne ist in Arbeit und NDEBELE soll im Frühjahr ihr endgültiges Finish erhalten. Die (noch) weiße Fläche oberhalb der Scheuerleiste wird durch ein Farbdesign ergänzt, was auch ihren recht eigenwilligen Namen erklären wird.

Länge 6,50m, Breite 2,20m

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Making of NDEBELE